Wir finanzieren, was wirklich wichtig ist

Von Licht umgeben

Im neuen Altenhilfezentrum des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin (EDBTL) ist natürliches Licht ein ganz wesentliches gestalterisches Element. Außerdem spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle – konzeptionell-ideell und sogar bei dem von der KD-Bank unterstützten Finanzierungskonzept.

© Marco Schilling

Investition und Finanzierung: Ausgabe 3 | 2022

30. November 2022

Die Gemeinschaftsräume im EDBTL-Altenhilfezentrum in Berlin-Mahlsdorf sind durch viele große, teilweise bodentiefe Fenster lichtdurchflutet. Die Flure wirken durch einige rot, orange oder grün gestrichene Wände wohnlich und geben an vielen Stellen den Blick in einen Lichthof oder auf das Gelände mit einigen Bäumen frei. Die Fensterbänke laden dazu ein, an diesen Lichtquellen zu verweilen; sie lassen sich als Sitzbank nutzen.  

Noch muss das Grün auf dem Dach etwas wachsen. Die Gartenanlage soll erst zur nächsten Vegetationsperiode zur Augenweide werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner, das Pflegepersonal und die Gäste fühlen sich allerdings schon im Herbst 2022 am rechten Fleck. „Hier ist es so schön!“, schwärmt eine Bewohnerin. Eine Pflegekraft an ihrer Seite nickt bestätigend. Beide sind seit der Eröffnung im Juni hier.

Verschiedene Pflegeangebote Tür an Tür
Nach knapp zwei Jahren Bauzeit eröffnete der regionale Träger diakonischer Dienste EDBTL den aus vier Häusern bestehenden Gebäudekomplex rund 20 Kilometer östlich von Berlin-Mitte – eingebettet in die größte Einfamilienhausansiedelung Europas. „Wir haben in den vergangenen Jahren viele einzelne Einrichtungen in unseren Unternehmensbereichen Gesundheit, Altenhilfe, Teilhabe und Bildung eröffnet. Unser Neubau in Mahlsdorf ist der erste, der mehrere Altenhilfeangebote umfasst: das Hausgemeinschaftswohnen mit 52 Plätzen, eine Tagesstätte, zwei Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz, einen Ambulanten Pflegedienst und ein Hospiz“, sagt Pfarrer Matthias Blume, Vorstandsvorsitzender EDBTL.

Mal mittendrin, mal für sich sein

„Bei diesem ausdifferenzierten Angebot war uns der Aspekt Wohnen ganz besonders wichtig. Die Menschen sollen sich in allen Einrichtungen auf dem Gelände zu Hause fühlen. Ganz egal, welcher Betreuungsbedarf zugrunde liegt: Wir wollen ihnen eine familiäre Wohnform bieten, die gleichzeitig die individuell notwendige Privatheit zulässt“, sagt Pia Reisert, Geschäftsführung EDBTL-Unternehmensbereich Altenhilfe.  

Wer es gesellig mag, macht es sich im Gemeinschaftsraum mit offener Küche, Sesseln und Sofas gemütlich. Das Kommen und Gehen von Bewohnenden und Gästen lässt sich im Foyer gut im Blick behalten. Alle Wohnangebote sind dicht beieinander – die Einzelzimmer zum Für-sich-Sein ebenfalls. „Im Bereich Hausgemeinschaftswohnen sind sogar einige Ehepaare eingezogen. Wenn es irgendwie möglich ist, bekommen sie zwei Zimmer nebeneinander“, berichtet Maik Petermann, Leiter des Altenhilfezentrums.

Anspruchsvolle Ziele
Außer einem besonderen Wohnkonzept spielte der Aspekt Nachhaltigkeit bei den Planungen des Neubaus eine zentrale Rolle. „Unsere Philosophie lautet: möglichst energieeffiziente Gebäude zu errichten und zu betreiben“, berichtet Blume. „Seit 10 Jahren streben wir beim EDBTL Passivhausstandard an. Dabei geht es uns nicht um irgendein Zertifikat, sondern um das Erreichen einer möglichst hohen Energieeffizienz – aus Respekt vor der Schöpfung“, stellt er klar.

Haus Matthäus wird maschinell vollständig be- und entlüftet. 80 % der Wärme können erneut genutzt werden. Dadurch erreicht das größte Gebäude fast das EDBTL-Ideal Passivhaus. Den Energieeffizienzstandard 40 erfüllt es allemal – wie die Häuser Markus, Lukas und Johannes.
 
Alternative zu fossilen Brennstoffen
Die Entscheidung für eine Holzpelletanlage ist ebenfalls an das Bekenntnis des EDBTL zu Nachhaltigkeit geknüpft. „Den Einsatz fossiler Energieträger wollen wir vermeiden und setzen gezielt auf regenerative Energieträger“, sagt Blume. Dass dieser ökologische Ansatz auch ökonomisch Sinn macht, wurde genau untersucht. „Er hält einer Berechnung nach der sogenannten Frankfurter Tabelle und einem Vergleich mit alternativen Energieträgern – selbst auf 50 Jahre betrachtet – stand“, sagt Michael Blümchen, Kaufmännische Geschäftsführung EDBTL-Unternehmensbereich Altenhilfe.

Weitere „grüne“ Zeugnisse im Altenhilfezentrum Mahlsdorf sind bepflanzte Dächer und die Verwendung von innengedämmten Porotonsteinen für das Mauerwerk. Nicht zuletzt werden sämtliche Fahrzeuge des Ambulanten Pflegedienstes über E-Ladesäulen direkt vor Haus Matthäus betankt. Der hohe Anspruch, den das EDBTL an Nachhaltigkeit stellt, hat Ende Oktober extern für Aufmerksamkeit gesorgt. In der EDBTL-Zentrale in Teltow informierte sich der im Wahlkreis Potsdam direkt gewählte Bundestagsabgeordnete, Bundeskanzler Olaf Scholz, über das Energiemanagement des Unternehmensverbundes.

Finanzieren, was wirklich wichtig ist
Wenige Tage später besuchten Jörg Moltrecht, Mitglied des Vorstands der KD-Bank, und Andy Uphoff, Betreuer und Stellvertretender Bereichsleiter KD-Bank, die Mahlsdorfer Einrichtung. „Es war mir ein wichtiges Anliegen, den über uns finanzierten Neubaukomplex näher kennenzulernen. Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele auf einem technisch extrem hohen Niveau und der hohe Stellenwert des Miteinanders haben mich sehr beeindruckt“, urteilte Moltrecht nach einem Rundgang.

„Gemeinsam mit unserem langjährigen Kunden konnten wir schon frühzeitig die KfW-Förderung für den Energieeffizienzstandard 40 beantragen und nutzen, die es heute ja leider nicht mehr gibt“, so Uphoff. Der insgesamt rund 19 Millionen Euro teure Neubau wurde konsortial finanziert – in Zusammenarbeit mit der Investitions- und Landesbank Brandenburg. Die Bauarbeiten begannen im August 2020. 


Auf gute Nachbarschaft

Auf das Miteinander wird nicht nur innerhalb des Altenhilfezentrums Mahlsdorf großer Wert gelegt. Auch eine gute Nachbarschaft wird gepflegt. Zum einen kooperiert die Einrichtung eng mit der Evangelischen Kirchengemeinde Mahlsdorf, von der das EDBTL das etwa 15 000 Quadratmeter große Gelände in der Sudermannstraße erworben hat. Der Kirchengemeinde war es wichtig, einen Käufer zu finden, der als kirchlicher Träger in Erscheinung tritt.
 
Zum anderen möchte das Altenhilfezentrum ein Ort der Begegnung für die gesamte Bevölkerung in Mahlsdorf sein. Dazu gibt es in einem Gebäude einen Quartierstreff. Der etwa 80 Quadratmeter große Gemeinschaftsraum ist mit einer modernen Technik und Teeküche ausgestattet.

Gemeinsam durch das Kirchenjahr
Bereits wenige Monate nach der Eröffnung des Altenhilfezentrums erfreut sich der Quartierstreff guten Zuspruchs: Der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde war schon zu Gast.  Ferner kamen bereits viele externe Gäste zu kirchlichen und jahreszeitlichen Festen, zu Vorträgen und Beratungsterminen. Auch kommunale Stellen fragen die Räumlichkeiten an: beispielsweise der Seniorenbeirat. Das Eröffnungsjahr klang mit einem Besuch der KiTa-Kinder an St. Martin und einem Adventsbasar aus.

Lesen Sie auch unseren Onlinebeitrag mit weiteren Informationen zum Neubau in Mahlsdorf.

 

Mehr Informationen

Lesen Sie auch unseren Onlinebeitrag mit weiteren Informationen zum Bauprojekt in Berlin Teltow.

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